Für viele ist Allerheiligen Striezel Zeit. Ich finde Striezel geht das ganze Jahr. Am liebsten frisch mit Butter und selbstgemachter Marillenmarmelade. In den meisten Rezepten ist ganz viel Hefe enthalten. Ich wollte zuerst einen machen, wo am Abend der Teig gemacht wird, im Kühlschrank über Nacht gelagert wird – sogenannte Kaltgare – und am nächsten Morgen gebacken wird. Ich hatte nichts passendes gefunden und daher den Teig am selben Tag gemacht und gebacken.
Ich habe das Rezept von Kruste und Krume genommen. Es sollte für 2 Striezel reichen. Ich wollte nach langer Pause einfach mal wieder etwas flechten probieren, daher habe ich den Teig in mehrere Teile geteilt und mich an einer 3er, 4er und 6er Flechtung versucht. Im 6er hatte ich einen unlösbaren „Knoten“ gehabt und dann aufgegeben. Das passiert schon mal wenn man abgelenkt ist und nicht wieder hineinfindet. Egal, schmeckt ja trotzdem sehr gut.
Zutaten:
ein Dampfl-Weizenvorteig machen aus
100g Weizenmehl 480 – ich habe Manitoba verwendet
100g Milch 30C
16g Hefe
Hauptteig:
Dampfl
300g Weizenmehl (Type 480) – Manitoba
6g Salz
50g Butter – Zimmertemperatur
55g Zucker
15g Honig
100g Vollei – Zimmertemperatur
20g Dotter – Zimmertemperatur
4g Vanillezucker
4g geriebene Schale einer Biozitrone (ich habe Orange verwendet)
4g Stroh Rum
20g Schlagobers/Sahne – Zimmertemperatur
Ei zum Bestreichen, Hagelzucker
Zubereitung:
Zuerst das Dampfl herstellen. Dafür alle Zutaten in einer Schüssel verrühren. Gut mischen bis es ein Klumpen freier Teig ist. Ich verwende dafür die Kenwood mit Knethaken. Lasse den Teig gleich in der Schüssel, decke ihn mit dem Spritzschutz zu und stelle die Temperatur auf 25-28C und lasse den Teig 1 Stunde reifen. Kann man ganz normal in einer Schüssel mit Tuch abgedeckt bei Raumtemperatur stehen lassen. Der Teig sollte sich in der Stunde verdoppeln.
Für den Hauptteig gebe ich die restlichen Zutaten bis auf Salz und Butter gleich auf das Dampfl drauf. Knete die Zutaten für 8 Minuten auf Minimum (langsame Stufe) und für weitere 6 Minuten etwas stärker – max Stufe 1 – gut auskneten. Kurz vor Ende der Knetzeit die ich auch gleich auf meiner Kenwood einstelle, gebe ich noch die Butter und das Salz dazu. Wer mit der Hand knetet, kann ruhig ca 15 Minuten kneten. Der Teig sollte nach dem Mischen eine Temperatur von 25-27C haben. Der Teig ist recht weich. Das ist richtig so und man lässt in 40min abgedeckt mit einem Tuch an einem warmen Platz ruhen.
Danach den Teig auf eine mit Mehl bestaubte Fläche geben und 2 gleich große Teile abstechen und zu Laiben rundwirken (rund formen). Diese dann auf einem bemehlten Tuch für weitere 25 Minuten rasten lassen. Die Teiglinge mit einer Folie abdecken und entspanne lassen. Ich habe die Laibe nicht wie vorgeben 6x unterteilt da ich verschiedene Flechtungen probieren wollte.
3er Zopf Flechtung:
Ich habe zuerst mit dem 3er Zopf begonnen und 3 gleich schwere Teigstücke abgeschnitten. Zuerst werden die kleinen Stücke flach gedrückt und dann die obere Hälfte in die Mitte eingeschlagen und mit dem Handrücken niedergedrückt. Die gegenüberliegende Hälfte nach oben geschlagen und zu einer Rolle geformt.
Diesen Schritt bei allen 3 Teilen durchführen und mit einer Folie abgedeckt 5min entspannen lassen. Dann lässt sich jeder Strang besser ausrollen.
Nun 3 gleich lange dünne Stränge mit flachen Handrücken von der Mitte nach außen hin ausrollen, bis sie gleich lang sind. Für die Flechtung die 3 Stränge vor sich, nebeneinander legen (von oben nach unten).
In der Mitte der Stränge anfangen zu flechten. Der Äußere rechte Strang wird in die Mitte gelegt, dann der linke in die Mitte, dann wieder der rechte und dann wieder der linke. Das wiederholen bis das Ende aufgebraucht ist und dann fest zusammendrücken. Jetzt fragt sich der eine, oder andere warum überhaupt in der Mitte beginnen? Weil es so einfacher ist und der Zopf gleichmäßiger wird.
Jetzt wird der geflochtene Teil über Kopf gedreht. dh. ich nehme mit der rechten Hand das geflochtene untere Ende und schlage den Zopf von unten nach oben. Jetzt liegen die nicht geflochtenen Teile wieder unten vor mir und ich flechte wieder von der Mitte nach unten.
Rechter Strang in die Mitte, Linker Strang in Mitte bis hin zum Ende. So ergibt sich ein durchgehend gleichmäßiger Zopf. Den fertigen Zopf auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit Ei bestreichen und bei Raumtemperatur nochmals rasten lassen.
4er Zopf Flechtung:
die ersten Schritte sind dieselben. 4 gleichgroße Teigstücke abschneiden. Wieder flach drücken, Hälfte des Teiges in die Mitte einschlagen, mit Handrücken runter drücken, andere Hälft umklappen und etwas einrollen. Rolle unter Folie entspannen lassen und dann gleich lange Stränge mit Handrücken ausrollen. Alle 4 Stränge nebeneinander legen und oben die Enden zusammendrücken.
Jetzt die 4 Stränge etwas auseinander legen um flechten zu können. Beim ersten rechten Strang legt man es oben über den 2, dann unten drunter, dann wieder oben drüber, und beim 4 Strang wieder unten. Das Video von Häussler macht es verständlicher.
https://www.youtube.com/watch?v=SB0UOiiC_IA
6er Zopf Flechtung:
Nachdem es diesmal nicht geklappt hat, erläutere ich die nicht. Dazu gibt es auch genug Videos zu finden. Vielleicht beim nächsten Mal. 😉
Die Zöpfe werden nach dem Rasten von 35 Minuten nochmals mit verquirltem Ei bestrichen und im vorgeheizten Backroher bei 175C für ca 27 Minuten gebacken. Danach auf einem Rost auskühlen lassen.
Super erklärt Claudia, vielleicht trau ich mich jetzt auch mal drüber ?